von Dr. Ullrich Händchen

.In den Monaten, in denen wir statt 1,25 nur eine viertel Pastorenstelle besetzt haben, helfen uns PastorInnen aus anderen Gemeinden und LektorInnen und PrädikantInnen bei den Gottesdiensten. Das heißt für alle Beteiligten eine Menge Mehrarbeit, birgt aber auch eine Chance.  Wenn LektorInnen auf der Kanzel stehen und predigen, so liegt ihrer Verkündigung eine Lesepredigt zugrunde. Diese ist von Theologen geschrieben worden. LektorInnen formulieren sie oft in ihre eigenen Worte um. Wochenendseminare haben sie dazu theologisch qualifiziert. PrädikantInnen haben hingegen das Recht auf die freie Wortverkündigung. In einem zweijährigen Kurssystem haben sie gelernt, eine Predigt eigenständig zu verfassen und sich mit Grundlagen der Theologie auseinander zu setzen. Beide, LektorInnen wie PrädikantInnen, predigen anders als PastorInnen. Sie lesen die Bibel mit einem anderen Blick, als der studierte Theologe. In ihre Verkündigung fließen Erfahrungen aus ihrem ganz anderen beruflichen und familiären Umfeld sowie Freundeskreis mit ein. Sie erheben nicht den Anspruch auf Professionalität, aber sie wollen offen und begeistert von ihrem Glauben erzählen, draußen in der 'Welt' und eben drinnen auf der 'Kanzel'. Dieses Weitersagen des eigenen Glaubens ist etwas, was Christinnen und Christen von Anfang an getan haben. Im Neuen Testament finden sich viele Belege dazu. Der ehrenamtliche Einsatz von LektorInnen und PrädikantInnen, die sich auf die Gottesdienste und die Predigten gründlich vorbereiten, ist nicht hoch genug einzuschätzen! Er ist ein Kennzeichen einer lebendigen Gemeinde. Bei uns sind zur Zeit fünf Lektor-Innen/PrädikantInnen im Einsatz.