Über Judas Gründe dieses Verrats können wir nur spekulieren. Aber wir haben gehört, wie er Jesus verraten hat. Mit einem Kuss.
Ein Kuss ist das eindeutigste Zeichen der Versöhnung, der Verehrung, der Zusammengehörigkeit, der Bindung.
Als Judas Jesus sieht, grüßt er ihn respektvoll als Rabbi. Damit erkennt Judas Jesu Autorität an. Und dann küsst er ihn.
Welche Blicke mögen Judas und Jesus ausgetauscht haben?
Verstehende? Entsetzte? Um Verzeihung bittende? Oder Auffordernde?
Auch unter dem Kreuz auf dem Friedhof in Grießem gibt es auf die Frage, was Judas, den Mann aus Karioth zum Verrat Jesu bewiogen hat, keine wirkliche Antwort - Selma Conzendorf schilderte die Gedanken, die die Konfirmandinnen und Konfirmanden sich gemacht haben. Zusammen mit einigen aus der diesjährigen Gruppe und mit Martin Winjkler gestaltete sie die Passionsandacht auf dem Friedhof in Grießem
Doch eines ist deutlich: Auch bei seiner Verhaft unterbindet Jesus die Gewalt:
„Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgerückt, um mich gefangen zu nehmen. Bin ich denn ein Verbrecher?“
Er unterbindet die Gewalt und macht dadurch Ernst mit seiner früheren Bergpredigt. Gerade hier in der Stunde größter Bedrohung, verzichtet Jesus konsequent auf Gewalt.
Keine Gewalt. Nicht einmal jetzt, als sein eigenes Leben bedroht ist. Nicht einmal zur Selbstverteidigung.
Jesus unterbricht die Gewalt – nicht mit Gewalt, sondern ohne Gewalt!
Jesus verzichtet auf die Machtprobe. Sein Reich – Gottes Reich ist anders.