Kleine Chronik

Um 1100
wird am Steilhang über dem Grießebach und einer Quelle im romanischen Stil eine Kapelle errichtet, von der sich bis heute der vordere Bauteil erhalten hat. Die Kapelle gehörte zu einem östlich von ihr gelegenen Priorhof, der von 1418 bis ins 16. Jh. An den Johanniterorden in Wietersheim bei Minden verpachtet war. Sechs Johanniter-Ordensbrüder lebten, beteten und arbeiteten hier und betreuten seelsorgerlich zeitweise Reher, Grießem und Reinerbeck.

1465
Erschaffung des gotischen Flügelaltares mit Figuren von Maria, einem Bischof, der Hl. Barbara, der Hl. Katharina, dem Hl. Petrus und zwei vermutlich ca. 100 Jahre älteren Weihnachtsreliefs in den Seitenflügeln.

1515
Bau einer zweiten Kapelle in Reher (St. Anna) auf dem Gelände des heutigen Dorfgemeinschaftshauses durch den Aerzener Amtsinhaber Statius v. Münchhausen. Diese Kapelle wurde vom Aerzener Pastor versorgt.

1542
Einführung der Reformation. Der letzte Prior verließ mit seiner Konkubine Reher. Es entstanden Streitigkeiten die Bauerhaltung und Nutzung betreffend, ob die Kapelle zum an die Johanniter verpachteten Hof gehört oder umgekehrt.

1580
Vergrößerung der Kapelle im Einvernehmen zwischen dem Aerzener Amtsinhaber und dem Vorsteher des Klosters Wietersheim. Das Türgewände mit der Inschrift ANNO.DNI.1580.VDMIAE (Verbum domini manet in aeternum; das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit) stammt aus dieser Zeit. Die St. Annenkapelle wurde aufgelöst und vermutlich Teile von ihr in der Johanneskapelle verbaut.

1653
Ein barocker Altaraufsatz mit Bildern des Hamelner Malers Bernd Woltemate (Abendmahl, Gethsemane, Brustbild Jesu) wird aufgestellt; der alte Altar wird auf den Dachboden vebracht.

1655
bekommt die Kapelle die noch heute vorhandene Glocke, die laut Inschrift vom Lemgoer Glockengießer Cord Kleimann gegossen wurde.

Um 1800
Verkauf und Abriss der Gebäude des Priorhofes.

1880-82
Renovierung der Kapelle durch den bekannten hannoverschen Baumeister Conrad Wilhelm v. Hase. Dabei wurde der alte gotische Flügelaltar restauriert und wieder aufgestellt. Kanzel, Altarwangen und Gestühl stammen aus dieser Zeit.

1960/61
Renovierung der Kapelle, Reparatur Glocke, Einbau Empore und Orgel.

1967-73
Restaurierung des Flügelaltares; dabei wurden leider die Weihnachtsbilder nicht farblich gefasst.

2002
Erneute Renovierung der Kapelle mit viel Eigenleistung der Gemeinde und Freilegung der alten Malereien und Sprüche von 1882.

Pastor Th. Mayer