Am 1. September 2020 schlägt Pastor Christof Vetter vor, sich zu erinnern - ihm ist dies in diesem Sommer mit einem Buch gelungen:
„Irgendwann können wir doch aufhören, uns daran zu erinnern,“ so hat vor kurzem jemand zu mir gesagt. Der Freund hat mich interessiert nach einem Buch gefragt, das ich gerade gelesen habe. „Funkenflug“ heißt das Buch. Der Titel lässt vermuten, dass irgendein spannender Krimi sich hinter den Buchdeckeln verbirgt. Weit gefehlt! Hauke Friederichs erzählt darin spannend die letzten Monate vor dem 1. September 1939 aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Wie hat Thomas Mann die Tage vor dem Krieg erlebt – und Sophie Scholl? Aber auch: Was haben Adolf Hitler und seine Schergen geplant und gedacht? Und wie haben Schweden und Engländer noch versucht, den Krieg zu verhindern? Spannend zu lesen. Eine gut recherchierte und romanhaft erzählte Momentaufnahmen für die Wochen und Tage, bevor der zweite Weltkrieg ausbrach.
Ja, es ist wichtig, sich daran zu erinnern. Es ist richtig, sich diese Geschichten zu erzählen und erzählen zu lassen. Nicht nur weil das Buch von Hauke Friederichs gut geschrieben ist, sondern weil nur die, die sich erinnern, verhindern, dass Ähnliches wieder geschieht. Die Stimmung damals in Deutschland war fremdenfeindlich, ausgrenzend und größenwahnsinnig – und an jenem 1. September 1939 haben deutsche Soldaten auf den Befehl der obersten Heeresleitung als Polen verkleidet einen deutschen Radiosender überfallen. Mit einer Fake-News begann ein Krieg, der -zig Millionen Menschen das Leben kostete.
Gut ist es sich zu erinnern, weil Fremdenhass und Ausgrenzung niemals die Grundlage für unser Leben sein können, sondern immer zu Hass und Vernichtung führen. Deshalb lädt die Evangelische Jugend Hameln-Pyrmont heute Nachmittag um 12 Uhr zu einer Gedenkfeier auf den Friedhof Wehl in Hameln ein: "Wir müssen die Erinnerung daran wachhalten, dass Deutschland angesichts der Menschheitsverbrechen der Nazis besondere Verantwortung für den Frieden trägt."