Unter dem Motto: "Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt" hat auch die Kirchengemeinde Aerzen seit dem Sommer des vergangenen Jahres dafür eingesetzt, dass ein Schiff für die zivile Seenotrettung ins Mittelmeer geschickt wird. Durch das Bündnis United4Rescue, zu deren Gründungspartnern die Kirchengemeinde gehört, wurde im Januar mit Spendengeldern ein Schiff ersteigert. Die „Sea-Watch 4“ war Mitte August zu ihrem ersten Einsatz ausgelaufen und hat seitdem 353 Menschen aus Seenot gerettet.

Jetzt wurde die „Sea-Watch 4“ mit fadenscheinigen Gründen in Palermo festgesetzt. Unter anderem wird von italienischen Behörden moniert, dass zu viele Rettungswesten an Bord seien und dass das Abwassersystem auf dem Schiff für die Personenzahl zu gering ausgelegt wäre. Das Schoff, das unter deutscher Flagge segelt, wurde von den deutschen Behörden für die Fahrt fregegeben.

 

200919 Foto Schiff blockiert. Foto ChrisGrodotzki

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland sagt dazu:

„Unverantwortlicher Akt der Willkür“

„Mit der Festsetzung der „Sea Watch 4 – powered by United4Rescue“ haben die italienischen Behörden nunmehr das fünfte zivile Seenotrettungsschiff in fünf Monaten blockiert. Einer der Vorwürfe ist, dass zu viele Rettungswesten an Bord seien. Unter dem Vorwand der Schiffssicherheit soll ganz offensichtlich die Rettung von Menschen aus Seenot verhindert werden. Gemeinsam mit mehr als 600, zum Teil internationalen Bündnispartnern von United4Rescue, verurteilen wir diesen unverantwortlichen Akt der Willkür aufs Schärfste und fordern die italienischen Behörden auf: Lasst die Schiffe frei! Wer Seenotrettung behindert, nimmt billigend in Kauf, dass Menschen ertrinken. Ein Europa, das sich auf christliche Werte beruft, darf das nicht akzeptieren. Die deutsche Ratspräsidentschaft rufen wir auf, ihr Amt zu nutzen, um die italienischen Behörden von dieser unverantwortlichen Schiffsblockierung abzubringen und endlich Druck ausüben, dass eine staatlich organisierte Seenotrettungsmission im Mittelmeer eingesetzt wird, die Menschen in Seenot sicher in Europa anlandet. Die jetzige Politik kostet Menschenleben.“

Pastor Christof Vetter hat dazu auf radio aktiv, dem Bürgerradio im Lankreis Hameln-Pyrmont gesprochen.