Am 10. Dezember ist Tag der Menschenrechte - nach Ansicht der Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Petra Bosse-Huber, auch ein Tag der Kinderrechte
Zum heutigen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) erinnert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an die Bedeutung der Kinderrechte. „Nicht nur weltweit, auch in Deutschland gibt es erhebliche Versäumnisse. Der UN-Kinderrechtsausschuss hat wiederholt festgestellt, dass es in Deutschland an ernsthaftem politischem Bemühen fehle, die Kinderrechte umzusetzen“, sagt EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Die neue Bundesregierung müsse mehr tun, die Rechte junger Menschen zu achten – gerade jetzt in der Corona-Pandemie.
„Seit mehr als 30 Jahren garantiert die UN-Kinderrechtskonvention die Rechte des Kindes. Doch für unzählige Kinder weltweit ist die Kindheit eine harte Zeit. Sie können nicht unbeschwert aufwachsen, sondern werden gedemütigt, ausgebeutet, misshandelt“, so Bosse-Huber und fügt hinzu: „Als Christen sind wir überzeugt, dass die unverbrüchliche Menschenwürde, die Gott uns allen schenkt, uns in den Kleinsten begegnet. Gott selbst erwartet verantwortungsvolles Handeln von Erwachsenen, wenn er Kinder in die Mitte stellt. Gott selbst kam als Kind in die Welt: als ein Himmelszeichen dafür, wie wichtig es ist, auf das Schutzbedürftige Acht zu haben. Auch daran erinnert Weihnachten.“
Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie sei dies umso wichtiger. „Bereits vorhandene Probleme wie häusliche Enge, psychische Belastungen, Gewalt in der Familie, aber auch Bildungsungerechtigkeit und fehlende Teilhabechancen verschärfen sich drastisch in diesen Monaten der Pandemie. Mehr denn je gilt daher jetzt, dass die neue Bundesregierung Kindern und Jugendlichen zu ihrem Recht verhelfen, sie schützen und stark machen muss“, mahnt Bosse-Huber.
Dabei gehe es laut Auslandsbischöfin Bosse-Huber nicht zuletzt um die Beteiligung von Kindern bei politischen Entscheidungen: „Kinder haben ein Recht auf Beteiligung in allen Fragen, die sie betreffen. Es darf nicht sein, dass weiter einschneidende Einschränkungen über ihre Köpfe hinweg getroffen werden. Das betrifft Schule und Freizeitmöglichkeiten, vor allem aber den Kontakt zu anderen Kindern, zu Freundinnen und Freunden. Kinder brauchen Kinder.“ Auch wenn die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen für junge Menschen plane, um die Auswirkungen der Pandemie aufzufangen, sollten Kinder und ihre Familien unbedingt einbezogen werden, so Bosse-Huber, und fügt hinzu: „Die Beteiligung von jungen Menschen und ihre Förderung ist nicht nur Aufgabe der Politik. Die Zukunft unserer Kinder zu sichern ist eine gemeinsame Aufgabe für alle in der Gesellschaft. Diese Zukunft entscheidet sich jetzt – an dem, was Kindern und jungen Menschen heute ermöglicht wird, oder auch nicht. Denn es prägt sie ein Leben lang.“