Die Passionsandacht der Konfirmandinnen und Konfirmanden war dieses Mal nass: Rund um Königsföre und auch beim Sportplattz regnete es in Strömen, doch das hielt einige nicht ab, miteinander zu beten und sich zu erinnern, wie es in jener Nacht war, als Jesus verhaftet wurde und Petrus abggestritten hat, dass er Jesus überhaupt kannte - bis der Hahn krähte:
Unter das schützende Dach der Grillhütte geflohen, nahmen Konfirmandinnen und Konfirmanden, menschen aus Königsförde und Aerzen sich Zeit, über Petrus, seine Leugnen und das Krähen des Hahns nachzudenken.
Es ist die Geschichte tragischer Selbstüberschätzung. Petrus ist sich seiner Sache allzu sicher. Er meint, dass er das hinbekommt und nimmt den Mund zu voll: „Mir kann doch so etwas nicht passieren!“ Aber wenn es dann so weit ist, versagt er, weil er gar nicht versteht, was gerade geschieht. Eine bittere Erfahrung, bei der wir mit den eigenen Grenzen konfrontiert werden. Das tut weh. Es dauert dann eine geraume Weile, bis wir wie Petrus wahrnehmen, was gerade geschehen ist, aber da ist es dann meist zu spät. Wie schwer fällt es, eigenes Verschulden einzuräumen.
Der Hahnenschrei aber ist nicht nur ein Moment, in dem man zusammenzuckt. Er ist auch ein Moment der Gnade. Es wird erzählt, Jesus habe kurz zur Seite geblickt und Petrus angeschaut. Ein wortloser Blick. Was sagt er: Siehst du, ich habe es dir doch gesagt. Vorwurfsvoll? Traurig? Einsam? Der Herr schaut ihn an. Da weint Petrus. Bitterlich. Das ist die Wahrheit seines Lebens. Er hat den Mut sich ihr zu stellen.
Der Hahnenschrei am Morgen als Alarmsignal und Weckruf zugleich. Er lädt ein, über eigene Schuld nachzudenken und sich vor aller Selbstüberhebung zu hüten. Und er erinnert an den Blick Jesu, der uns in der Vergebung immer einen Neuanfang gewährt.