Anno 1642, am Tage Galli, morgens um drei Uhr: Der 30-jährige Krieg hinterlässt auch in Aerzen verheerende Spuren. Bei der Einquartierung der „Weimarischen Reuterey“ fielen 66 Wohnhäuser nebst vieler Scheunen und Speicher sowie das Schloss, die Kirche und die Schule einer großen Feuersbrunst zum Opfer. Nachdem die Rauchschwaden verzogen waren, bot sich der Bevölkerung ein Bild des Grauens. „Bis auf drei Häuser waren alle Gebäude vollkommen abgebrannt“, berichtet die Schwitzer-Chronik. Bereits 1643 ließ „Börries“ von Münchhausen das Amt Aerzen wieder aufbauen.
Wenn am Sonntag, 15. Oktober, um 10.00 Uhr die Glocken der Aerzener Marienkirche zum Gottesdienst einladen, dann wollen die Kirchengemeinde, die Freiwillige Feuerwehr und der Flecken Aerzen gemeinsam an diesen großen Brand erinnern. Auf den Tag genau jährt sich das Ereignis dann zum 375. Mal. Im Staatsarchiv in Hannover existiert noch ein historisches Dokument, das über den großen Brand in Aerzen berichtet. Heinz Schmidt aus Bad Arolsen hat sich über viele Wochen mit dem Schriftstück beschäftigt und die alte Handschrift übersetzt. Dafür möchten wir ihm bereits an dieser Stelle herzlichen Dank sagen. Im Rahmen des Gemeindefestes, das im Anschluss an den Gedenkgottesdienst rund um Kirche und Pfarrhaus stattfindet, werden eine Kopie des Original-Schriftstücks und die Übersetzung der Öffentlichkeit präsentiert. Gäste- und Kirchenführerin Magdalena Danger aus Gellersen wird in die Rolle der Anna Dorothea von Kerssenbrock, der Gattin des „Börries“ von Münchhausen, schlüpfen und lädt alle Interessierten ein, auf lebendige und unterhaltsame Art und Weise im Rahmen einer Kirchenführung unter dem Motto „Mein Liborius hat gesagt…“ in die bewegte Geschichte der Aerzener Marienkirche einzutauchen. Die Freiwillige Feuerwehr Aerzen präsentiert sich mit einer großen Fahrzeugschau und demonstriert modernste Feuerlösch- und Rettungstechniken im Rahmen eine Einsatzübung. Für das leibliche Wohl wird von der Freiwilligen Feuerwehr und der evangelischen Kirchengemeinde gesorgt.
Programm, 15. Oktober 2017:
10.00 Uhr: Gedenkgottesdienst zum 375. Jahrestag „Großer Brand Aerzen“
Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst bis ca. 16.00 Uhr: Fahrzeugschau der Freiwilligen Feuerwehr mit Einsatzübung
12.00 bis 16.00 Uhr: Bratwurst mit und ohne feuriger Soße, Getränke und Kuchenbüfett.
13.30 Uhr: Kirchenführung mit Magdalena Danger unter dem Motto „Mein Liborius hat gesagt…“
Bildquelle: Stadtarchiv Lingen