50 Jahre als Pastor – das ist was ganz Besonderes: Wahrscheinblich hat Martin Behrens damals am 6. September 1972 nicht daran gedacht, dass er das 50jährige Ordinationsjubiläum in derselben Kirche feiern, in der sie auch die Ordination erlebt haben. Aber somit: Manche, die damals dabei waren, sind wieder dabei und haben nach dem Gottesdienst gratuliert (Bild unten). Das ist gut so – das ist die Anerkennung der Arbeit von Martin Behrens.

Ordinationsjubiläum 5

Andere gratulieren als Jüngere: Voller Hochachtung vor diesem Berufsleben, was eben nicht nur ein Job ist, der morgens um neun Uhr beginnt und um 17 Uhr zu Ende ist. Der Beruf des Pastors prägt das Leben. Das meint auch Landesbischof Ralf Meister, der Bruder Behrens, schriftlich gratulierte: Der Beruf des Pastors sei eine Verantwortung, die privat wie öffentlich über Jahrzehnte Ihr Leben mitbestimmte, schrieb Ralf Meister. Die Menschen in Aerzen haben dies erlebt: In Predigten und Andachten, die Martin Behrens geschrieben. Doch nur Martin Behrens elbst könne wissen, wie oft er nach Worten gesucht und um Standpunkte gerungen hat? Darauf weist Ralf Meister hin. Eine wichtige Voraussetzung diese Herausforderung zu bestehen, sei eine geistliche Gemeinschaft, weiß der Landesbischof. Martin Behrens hatte dies auf jeden Fall in der Kollegialität und Freundschaft mit dem Pastor, der nur wenige Jahre vor ihm nach Aerzen kam und auch bis zum Berufsende blieb: Horst Dieckhoff. Von Ihrer Kollegialität schwärmen Menschen in Aerzen heute noch… Und wenn beide Kollegen unterwegs waren, kam auch noch der dritte Pastor von Aerzen, der hier gar keine Stele hatte: der Vater von Martin Behrens. Das war schon etwas ganz Besonderes. (Im Bild unten: links der Jubilar Pastor i.R. Martin Behrens, neben ihm Uta Dieckhoff und Pastor i.R. Horst Dieckhoff)

Ordinationsjubiläum 1

Im Namen des aktuellen Kirchenvorstands hat dessen Vorsitzender Ullrich Händchen gratuliert (Bild unten) - zusammen mit Pastor Christof Vetter. Beide waren beeindruckt wie viele ehemalige Mitglieder der Kirchenvorstände vergangener Jahrzehnte zum Gratulierne gekommen sind.

Ordinationsjubiläum 3

 

 

Grillhütte 6

Gedanken und Worte, warum die Kartoffel ein Wunder Gottes ist, und deshalb Anlass ist, Gott zu loben:

Predigt zur Kartoffel 

Die Idee war, hier in der Grillhütte einen Gottesdienst zu feiern. Die Idee war, dort einen Gottesdienst zu feiern, wo in früheren Jahren das Kartoffelfest stattgefunden hat – und ich habe dann vorschnell versprochen, dann gibt es eine Predigt über die Kartoffel… Vielleicht ein bisschen vorschnell. Kurz nachgedacht, wäre mir eingefallen, dass es in biblischen Zeiten gar keine Kartoffeln gab. Wir haben gerade gehört, was Gott dem Volk in der Wüste versprochen hat: Weizen, Gerste und Wein, Feigen und Granatäpfel, Oliven und Honig – aber keine Kartoffeln. 

Die Menschen zu Mose kannten keine Kartoffeln. Die Menschen in den Jahrhunderten der Propheten auch nicht. Und auch nicht die Menschen zu Zeiten Jesu oder des Apostel Paulus und der ersten Christenheit. Was vermutlich ich als Schwabe mir besser vorstellenkann als ihr alle als Norddeutsche: Es gab keine Kartoffeln und keiner kannte Kartoffeln. 

Nach Europa und sicher auch in den Nahen Osten gelangte die Kartoffel erst nachdem Pizarro im 16. Jahrhundert nach Christi Geburt das Inkareich erobert hatte. Den ersten Kartoffelanbau auf Feldern bei uns in deutschen Gebieten gab es dann wohl am Ende des 30jährigen Krieges von Bauern aus Pilgramsreuth in Oberfranken. Ein Bauer dort hat Saatkartoffeln geschenkt bekommen und angebaut. Bald wurden mehr als 500 Zentner Kartoffeln in dem 400-Seelen-Dorf Pilgramsreuth geerntet – der Hunger hatte ein Ende.

Doch dann hat sich die Kirche eingemischt. Mit wenig Sinn und Verstand, aber der Überzeugung, dass so etwas hier nicht heimisch sein kann. Sie war dagegen! Die Erdfrucht stamme von den südamerikanischen Heiden. Und die Knollen wuchsen im Dunkeln.

1745 erließ der Preußenkönig, Friedrich der Große das Gesetz zum Anbau der Kartoffel in preußischen Gebieten. Den Bauern wurde vorgeschrieben, dass sie mindestens 10 Prozent ihrer Anbauflächen mit der Kartoffel bepflanzen mussten. Wie immer, wenn Regierenden den Landwirten was gesetzlich vorschreiben wollen: Die Landwirte sind dagegen. Friedrich der Große war wenig gesprächsbereit und schickte Soldaten. Diese bewachten die Felder, dass die Bauern nicht in der Nacht die Saatkartoffeln wieder ausgruben. Friedrich II. wollte mit der Kartoffel ein Nahrungsmittel anbauen, das weniger wetterabhängig war als etwa Getreide war. Die Kartoffel ist weder bei der Aussaat noch vor der Ernte abhängig vom Wetter und der Witterung. Aber wie schon gehört: Was der Bauer nicht kennt …

Allerdings gelang es mit dem Kartoffelanbau in Europa die Hungersnöte einzudämmen – und weil die Kartoffeln von Soldaten bewacht wurde, entstand wohl die Mär, dass Kartoffeln ein besonderer Schatz seien.

Ich bin kein großer Liebhaber der Kartoffel, sondern ein echter Spätzlesschwab, trotzdem muss ich anerkennen, dass es außer dem schwäbisch-schlonzigen Kartoffelsalat manches gute Kartoffelessen gibt: Wir essen manchmal Kartoffeln mit Quark viel lieber auch noch mit Hering. Oder auch mit Spinat und Spiegelei und selbst ich habe diese Woche schon Kartoffeln gekocht, weil es Senfeier gab und dazu passen keine Nudeln. Es gibt Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Kartoffelpüree, Kartoffelgratin und für die, die es unbedingt brauchen: Pommes frites.

Ich erinnere mich, dass früher bei uns zu Hause immer Kartoffeln im Keller waren – in einer Kartoffelkiste. Da roch es so besonders, erdig und dumpf. Manchmal begannen die Kartoffeln zu keimen. Geheimnisvolle kleine Luftwurzeln kamen aus den Erdäpfeln. Sie seien giftig, wurde gesagt. Mich haben sie fasziniert. Da wächst etwas ohne Boden, nur weil dann und wann ein wenig Licht darauf fällt. Ich staunte über dieses Wunderwerk.

Die Kartoffel holt sich alles vom Licht, verwandelt Licht in Wachsen – und reift doch im Dunkel der Erde. Sie ummantelt sich mit Staub und Dreck und trägt trotzdem die Sonne im Herzen. Sie gibt sich als Mutterknolle hin für neue Früchte. Sie sättigt Mensch und Tier. Und ist doch bloß eine Kartoffel. Deshalb ist sie ein Wunder Gottes – auch wenn biblische Menschen gar nichts von ihr wussten.

Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich. Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. (aus Psalm 145)

Auch wenn der, der diese Psalmworte gedichtet hat, die Kartoffel nicht gekannt hat – besser könnte se nicht passen. Der Dichter Pablo Neruda kennt die Kartoffel – er kommt als Chilene aus der gleichen Gegend wie die Kartoffel ursprünglich – und er nannte die Kartoffel: "Köstlichkeit, weltumspannend". Wir haben es vorhin zu Beginn des Gottesdienstes gehört. "Köstlichkeit, weltumspannend", weil die Kartoffel eine weltweite Reise und eine unglaubliche Karriere bis in die herausragendste Sternenküche hinter sich hat.

Bei allem Zweifel, der insbesondere in den Kirchen und bei vielen Bauern herrschte, ja bei der Ablehnung mit der Begründung, die Kartoffel sei keine gottgegebene Frucht, irgendwann haben doch alle begriffen: Wichtiges reift nicht über sondern verborgen – und manchmal auch unter der Erde. Und: Man muss die Kartoffel kochen, sie ist nicht roh zu essen. Aber eines bleibt: Die Kartoffel hilft den Hunger in der Welt zu bekämpfen.

Wir Deutschen werden im Unterschied zu den italienischen Spaghettifressern und den aus dem Orient stammenden Knoblauchfressern manchmal als Kartoffel beschimpft – was ich nicht immer verstehe: Ich esse gern Spaghetti, koche gern mit Knoblauch und Kartoffeln dürfen auch mal sein. Aber irgendwie werden deutsche Menschen eng mit dieser Bodenfrucht verbunden. Das eist vielleicht gar nicht schlecht, weil: die Kartoffel hat ja Migrationshintergrund und wenn die Kartoffel, die aus Südamerika stammt, typisch Deutsch ist, dann besteht noch Hoffnung für alles, was wir heute noch als fremd erleben.

Die Kartoffel erzählt deshalb viel vom Glauben – und ich schau auf die Kartoffeln, die hier als Deko ausliegen und denke: Erdäpfel, so wie wir Menschen alle einen Erdapfel bewohnen, der so ungleichmäßig rund ist, wie manche Kartoffel. Alle MenschenErdenKinder leben auf diesem Erd-Apfel. Jedes dieser MenschenErdenKinder ist besonders und eigen und wunderbar unperfekt. Mit Beulen und Dellen. Aber in der Lage zu teilen, zu lieben – eben wie eine Kartoffel.

Amen.

Grillhütte 1

 

Mitten im Wald gottesdienst feiern: In der Grillhütte bei Grießem am Saalberg feierte die Kirchengemeinde am ersten Septembersonntag einen besonderen Gottesdienst.

Grillhütte 2

Gekommen sind viele und haben sich gefreut über den wunderschönen Altar, den Klaus Lücke extra für diesen Gotesdienst getischlert hatte.

Grillhütte 3

 

Grundlage des theologischen Nachdenkens und Herausforderung, Gott zu loben war die Kartoffel - musikalisch begleitet von dem gleichermaßen begeisterten udn begeisternden Kirchenmusiker Martin Winkler: 

Grillhütte 4

Pastor Christof Vetter dachte über die Geschichte der Kartoffel nach und wusste eines: Die Kartoffel ist Grund genug, Gott zu loben - auch wenn sie in der Bibel gar nicht vorkommt:

Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich.
Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. (aus Psalm 145)

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Die Predigt aus dem Kartoffelgottesdienst in der Grillhütte in Grießem zum Nachlesen. 

Mehr Bilder vom Kartoffelgottesdienst auf Facebook.

 

 

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Den Son "Wir ziehen in den Frieden" (2018) von Udo Lindenberg hat der Popkantor des Kirchenkreises Marco Knichala (links) gesungen und Pastor Christof Vetter und Bürgermeister andreas Wittrock (Mitte) haben persönliche Gedanken zu ihrer Friedenshoffnung geäußert. Am Antikriegstag 2022 - 83 Jahre nach beginn des zweiten Weltkrieges - gedachten die 36 Teilnehmenden der Gefallenen im Zweiten Weltkrieg und drückten ihre Hoffnung auf Frieden auch für die Menschen in und aus der Ukraine und in Rußland aus.

Christof Vetter interpretierte den Songtext von Udo Lindenberg:

Ich steh' vor euch mit meinen alten Träumen
Von Love und Peace und jeder Mensch ist frei
Wenn wir zusammen aufstehen könnte es wahr sein
Es ist soweit, ich frag': Bist du dabei?

Mein Großvater ist gefallen, irgendwo im Osten,
Ich habe ihn nie kennengelernt.
Ich habe gelernt, man kann jemand vermissen,
den man nie kennengelernt hat,
ich habe gelernt:
Kriege schlagen Wunden, die nie verheilen.

Die Namen derer von hier,
die im 2. Weltkrieg ihr Leben lassen mussten,
sind in der Marienkirche verzeichnet,
an der Außenwand erinnert dieses Relief
und mahnt zum Frieden.

Doch es ist wieder Krieg,
so nah, wie es noch nie Krieg war,
seit damals,
seit 1945.

Es ist wieder Krieg in Europa.
Dem wollen wir widersprechen,
dem wollen wir uns widersetzen,
wir ziehen nicht in den Krieg.

Und wieder werden Enkel ihren Großvater vermissen,
und wieder fallen Menschen, die leben wollen,
auf den Schlachtfeldern der Welt:
Menschen schießen auf Menschen, die sie nicht kennen,
die zum Feind erklärt werden,
von Menschen, die ihre Verantwortung und ihre Macht missbrachen.

Deshalb fordert Landesbischof Ralf Meister:

„So fern Versöhnung angesichts von Waffengewalt und menschenverachtender Aggression im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auch erscheint: Wir brauchen mutige Schritte für Verhandlungen. Gottes Geschichte mit uns Menschen ist eine Versöhnungsgeschichte. 

Als Christinnen und Christen werden wir deshalb niemals aufhören, uns für Versöhnung einzusetzen: In Friedensgebeten, in unseren Gedenkstätten und Friedensorten, in unserer täglichen Arbeit, in unseren Gesprächen und Kontakten mit Politik und Gesellschaft. Gott hat uns sein Wort anvertraut, das Versöhnung schenkt (2. Kor. 5, 19).

Es beginnt damit – nennt mich einen Träumer –
dass Menschen nicht mehr in den Krieg ziehen,
sondern in den Frieden:

Komm, wir ziehen in den Frieden
Und ich bin überzeugt:
Wir sind mehr als du glaubst
Wir sind schlafende Riesen
Jetzt stehen wir auf,
wir alle Europäer,
auch Russen und Ukrainer,
Männer und Frauen,
und Menschen aus allen Kontinenten.
Unsere Mission ist erst erfüllt
Wenn keiner mehr den anderen killt,
wenn Kindern bei dem Wort „Feind“ nichts mehr einfällt.
Wir lassen diese Welt nicht untergehen
Komm wir ziehen in den Frieden
Überall diese Kriege,
da kann niemand gewinnen
Stell dir vor es ist Frieden und jeder, jeder geht hin

Wir gehen In den Frieden.

 

Tauffest Pfarrgarten 1
 
Tauffest im Pfarrgarten: "Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!" Getauft und gesegnet wurden Taavi, Avalea Malou, Henry und Valentina. Mitgewirkt haben Eltern und Paten, Henrys Cousine Leni hat den Taufbefehl gelesen, Katrin Lehrke hat das Keyboard gespielt, eine Patin von Henry hat zusammen mit Diakonin Selma Conzendorf und Leni und Pastor Christof Vetter gebetet, eine Patin und das Patenkind der Mutter von Taavi und Avalea Malou hat mit allen das "Kindermutmachlied" gesungen: "Wenn einer sagt: „Ich mag dich du, ich find' dich ehrlich gut“ dann krieg' ich eine Gänsehaut und auch ein bisschen Mut." Das ist erlebter Segen, so spricht Gott Mut zu: "Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst."
 
Tauffest Pfarrgarten 2