Neubau für das Eichhörnchen
In Grupenhagen bei der Passionsandacht um Frieden beten
Menschen werden zunehmend bloßgestellt durch die zermürbenden Mühen der Pandemie, durch die Angst vor Krieg, durch die Vertreibung durch Krieg und Gewalt, auf der Suche nach neuer Heimat. Auf den Friedhof in Grupenhagen lädt die Kirchengemeinde Aerzen am Samstag, 19. März, um 16 Uhr zum Friedensgebet, bei der auch der Weg Jesu zum Kreuz und in den Tod bedacht wird – bloßgestellt im wahrsten Sinn: „Die Soldaten aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider…“
Diakonin Selma Conzendorf und Pastor Christof Vetter sind sich einig, dass die seit langem geplanten Passionsandachten aktuell thematisch neu ausgerichtet sind: „Unsere Passionsandachten werden zum wöchentlichen Friedensgebet für alle Menschen im Jemen, in Syrien, Mali, und besonders in der Ukraine und an vielen anderen Kriegsorten dieser Welt“
Bei Andachten und Gottesdiensten der Kirchengemeinde Aerzen, die im Freien gefeiert werden, sollen Masken getragen werden, wird auf Abstand geachtet, aber es wird auch wieder gesungen.
Kurzfristig Kollektenzweck für Sonntag geändert
Auch erfahrene Kirchenvorsteher*innen, Pastor*innen udn Diakon*innen könne sich kaum noch erinnern, wann es dies das letzte Mal gegeben hat: Die Landeskirche hat - zudem in Abstimmung mit allen anderen evangelischen Kirchen in Niedersachsen und den katholischen Bistümern im Bundesland entschieden, den langfristig geplanten Kollektenzweck zu ändern:
So wurde den Pfarrämtern am Donnerstag mitgeteilt:
Für die Gottesdienste am Sonntag Reminiszere (13.03.2022) war eine Wahlpflichtkollekte für die „Förderung des theologischen Nachwuchses in der Landeskirche“ vorgesehen. Da den Menschen in der Ukraine und auf der Flucht zur Zeit durch Geldspenden an die Diakonie-Katastrophenhilfe besonders wirksam geholfen werden kann und das Bedürfnis der Gottesdienstteilnehmenden groß sein wird, hierfür eine Kollekte zu geben, hat das Kolleg des Landeskirchenamtes beschlossen, den Kollektenzweck für diesen Sonntag zugunsten der Diakonie-Katastrophenhilfe zu ändern. Alle Landeskirchen der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen wie auch die katholische Kirche haben sich diesem Vorschlag, die Kollekte für die Diakonie-Katastrophenhilfe bzw. Caritas International zu sammeln, angeschlossen. Dem ursprünglich vorgesehenen Kollektenzweck (Förderung des theologischen Nachwuchses) wird die Landeskirche den zu erwartenden Betrag zuführen. Im Anhang mailen wir Ihnen den Lesetext zu dieser Kollekte sowie einige Hintergrundinformationen, die wir vom Diakonischen Werk in Niedersachsen erhalten haben.
Der Gottesdienstgemeinde könne dazu folgender Text vorgelesen werden:
Der heutige Sonntag mit dem Namen Reminiszere („Gedenke, Herr, deiner Barmherzigkeit“) ist traditionell und in ganz Deutschland den bedrängten und verfolgten Christinnen und Christen gewidmet. Mit großer Bestürzung und Trauer verfolgen wir seit dem 24. Februar die Nachrichten, die uns aus der Ukraine erreichen. Hier ist ein ganzes Volk bedroht. Den Preis für diesen Krieg zahlen viele Menschen, Frauen und Kinder, Ältere und Bedürftige, die jetzt unverschuldet ihre Sicherheit und ihr Zuhause verlieren. Wir sind bei ihnen mit unserer Fürbitte, unseren Gedanken. Viele sind schon auf der Flucht, viele weitere werden sich noch aufmachen.
Die Diakonie-Katastrophenhilfe hilft den Menschen in den betroffenen Regionen der Ukraine und den Nachbarländern mithilfe lokaler Partnerorganisationen schnell und mit aller Kraft. Dafür bitten wir Sie heute um Ihre Unterstützung.
Der Superintendent im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont, Philip Meyer, unterstützt diese kurzfristige Änderung des Kollektenzweckes und wendet sich an die Mitbürgerinnen und Mitbürger im Kirchenkreis:
Liebe Mitmenschen und Mitchristen,
die Entscheidung der Landeskirche, alle Kollekten des kommenden Sonntags für die Opfer des Kriegs in der Ukraine zusammen, begrüße ich sehr. Der schreckliche Krieg zerstört das Leben zahlloser Menschen. Schnelle Hilfe ist dringend erforderlich. Daher möchte ich sehr herzlich einladen zu den Gottesdiensten des kommenden Sonntags im gesamten Kirchenkreis. Zeigen sie den Menschen in der Ukraine Ihr Mitgefühl! Spenden sie, damit die Not gelindert werden kann!
Für Ihre Unterstützung dankt Ihnen herzlich
Ihr Philipp Meyer, Superintendent
Auch in Aerzen wird beim Gottesdienst am kommenden Sonntag ausschließlich für die Diakonie Katastropenhilfe gesammelt. Pastor Christof Vetter lädt alle ein, großzügig zu sein, weil die Menschen in der Ukraine und die Menschen auf der Flucht aus der Ukraine, diese Hilfe brauchen.
Wer online und unabhängig vom Gottesdienst spenden möchte, kann dies mit einem Klick hier machen.
Den Gottesdienst am Sonntag Reminiszere, am 13. März, gestalten Lektorin Karin Rischmüller und Kirchenmusiker Martin Winkler.
Auch bei den Passionsandachten und Friedengebeten samstags jeweils um 16 Uhr auf den Friedhöfen im Flecken Aerzen wird eine Kollekte gesammelt. Diese Kollekte ist für das Gustav-Adolf-Werk, das Diaspoerawerk der Evangelischen Kirche. D Gustav-Adolf-Werk unterhält viele Bezieungen und Verbindungen in die Ukraine und in andere osteuropäische Länder, wo Protestanten in der Minderheit sind. Damit unterstützen wir aus Aerzen weiter die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen in Kirchengemeinden in den Regionen, die durch den Krieg schwer gebeutelt sind.
40 Jahre Küche im Gemeindehaus
Mathematikunterricht: Gerade hat es zum Stundenbeginn geläutet, alle Schülerinnen und Schüler stehen neben ihren Bänken – Herr Dr. Rahm, der gestrenge Mathematiklehrer geht durch die Reihen, wirft jedem Mitglied der fünften Klasse eine Zahl an den Kopf: „144“, zum Beispiel – wie aus der Pistole geschossen kommt: „Zwölf mal zwölf“. Herr Dr. Rahm bleibt stehen, guckt streng: „Und?“ Kurzes Zucken: „neun mal 16“ Herr Dr. Rahm huscht ein Lächeln über die Lippen: „Und acht mal 18 auch noch“ – Morgengymnastik nannte er diesen Start in den Unterricht. Wie Frühsport auf Sylt.
Ob die Zahl 40 bei der mathematischen Morgengymnastik auch mal vorkam, kann ich mich nicht erinnern – die passende Antwort wäre gewesen: fünf mal acht, vier mal zehn – und wenn es ganz genau genommen wird auch noch zwei mal 20. Oder auch: 40 Tage und 40 Nächte Regen während der Sintflut, 40 Jahre Exodus durch die Wüste, 40 Tage war Mose bei Gott auf dem Sinai und herausgekommen sind zehn Gebote, 40 Tage Zeit hat die Stadt Ninive, um ihre Sünden zu bereuen. Und Jesus ging 40 Tage in die Wüste, um sich durch Gebet und Fasten auf seine Sendung vorzubereiten. Zwischen seiner Auferstehung und Himmelfahrt lagen laut Apostelgeschichte 40 Tage. Und nicht zu vergessen: 40 Jahre und fast zehn Prozent stand die Küche im Gemeindehaus in Aerzen.
Was Herr Dr. Rahm zu dieser biblischen Interpretation der 40 gesagt hätte, weiß ich nicht – aber eines ist klar: 40 ist eine biblisch entscheidende und wichtige Zahl.
40 Tage sind es auch zwischen Aschermittwoch und Karsamstag – 40 Tage Fastenzeit, 40 Tage Passionszeit…. und wir sind mittendrin. Die, die schneller rechnen können sagen jetzt, das stimme nicht, das sind 46 Tage. Mathematisch mag das stimmen – Christen rechnen anders: Sonntage sind keine Fastentage: sechs Sonntage raus, Schwupps sind wir schon wieder bei 40.
Und diese Zahl hat dann doch wieder mit Mathematik zu tun – und mit den Grundrechenarten, auf die Herr Dr. Rahm so viel Wert gelegt hat: 40 ist tatsächlich auch theologisch das Produkt aus 4 und 10. Die Vier steht dabei üblicherweise für das Weltumspannende, Irdische und Vergängliche. Sie symbolisiert die vier Himmelsrichtungen, die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft, die vier Lebensphasen Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter und die vier menschlichen Temperamente. Die Zehn gilt als Zahl des in sich Vollendeten, Ganzen: Sie ist die Summe der ersten vier Ziffern 1 + 2 + 3 + 4, bezeichnet die Zahl der Finger und gilt als Symbol des Kreises. Sie dokumentiert ihren ganzheitlichen Anspruch nicht zuletzt in der biblischen Zahl der Zehn Gebote.
Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern war so schon ob ihrer Dauer etwas ganz besonderes – andere Fastenzeiten, wie etwa die Adventszeit, waren kürzer. Die 40-jährige Lebensdauer unserer Küche im Gemeindehaus ist auch etwas Besonderes: Was haben die Schränke in den 40 Jahren nicht alles erlebt. Wenn sie erzählen könnten, wäre die jüngste Geschichte der Aerzener Kirchengemeinde schon geschrieben – so verschwindet sie einfach und machen Platz für etwas Neues … und vielleicht für neue 40 Jahre.
Passionsandacht als Friedensgebet in Reinerbeck
Die Last, die allem Leben auferlegt ist, entwickelt sich in diesen Wochen zur besonderen Herausforderung: die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und all die Folgen, die kaum abzuschätzen sind. Auf den Friedhof in Reinerbeck lädt die Kirchengemeinde Aerzen am Samstag um 16 Uhr zum Friedensgebet, bei der auch der Weg Jesu bedacht wird: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein,“ ist eine Befreiung zum Leben: Nur wer so belastet aufbricht, wird das Leben gestalten können. Dies stärke das, was als Resilienz beschrieben wird.
Diakonin Selma Conzendorf und Pastor Christof Vetter sind sich einig, dass die seit langem geplanten Passionsandachten aktuell thematisch neu ausgerichtet sind: „Unsere Passionsandachten werden zum wöchentlichen Friedensgebet für alle Menschen im Jemen, in Syrien, Mali, und besonders in der Ukraine und an vielen anderen Kriegsorten dieser Welt“
Bei Andachten und Gottesdiensten der Kirchengemeinde Aerzen, die im Freien gefeiert werden, sollen Masken getragen werden, wird auf Abstand geachtet, aber es wird auch wieder gesungen.