Angesichts der Nachrichten von dem Flüchtlingslager Moria auf der Mittelmeerinsel Lesbos, wo über 12.000 Menschen leben, und das in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu großen Teilen abgebrannt ist, beten wir:

Barmherziger Gott,
wir bitten dich für alle Männer, Frauen und Kinder,
die nach dem Verlassen ihrer Heimat
auf der Suche nach einem besseren Leben auf Lesbos gestrandet sind
und heute Nacht von einem Feuer dort erneut vertrieben wurden.
Sie haben nicht nur die Heimat verloren,
sondern auch den Ort,
an dem sie in aller Not,
sich unter Zeltbahnen betten konnten.

Barmherziger Vater aller Menschen,
wecke alle auf aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit,
öffne die Augen für ihre Leiden
und befreie uns von der Gefühllosigkeit,
Verhilf uns – Nationen, Gemeinschaften und Einzelnen – zu der Erkenntnis,
dass sie, die an unseren Küsten landen, unsere Brüder und Schwestern sind.

Barmherziger, der du zu allem mächtig bist,
bewahre die Menschen,
die vor dem Feuer fliehen müssen
und
schenke den Verantwortlichen Weisheit,
dass diese Schwestern und Brüder
in Europa Heimat finden
und Geborgenheit. 

Amen

Julia Aschenbach

 

Manchen ist es schon aufgefallen: Im Zimmer unserer Diakonin sitzt außer Selma Conzendorf noch jemand. Am 1. September hat Julia Aschenbach mit ihrem Anerkennungsjahr als Diakonin und Sozialarbeiterin auch in der Kirchengemeinde Aerzen begonnen.

 

Hier stellt sie sich kurz vor:

Mein Name ist Julia Aschenbach und ich habe vor kurzem mein Studium der Sozialen Arbeit und Religionspädagogik an der Hochschule Hannover abgeschlossen. Seit dem 1. September 2020 arbeite ich für ein Jahr in der Kirchengemeinde Aerzen und in der Krankenhausseelsorge im Sana-Klinikum, um meine kirchliche und staatliche Anerkennung zu erlangen. Aufgewachsen bin ich in der Kirchengemeinde Hemeringen-Lachem. Bereits vor und während meines Studiums war ich viele Jahre ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit des Kirchenkreises, Sprengels sowie der Landeskirche aktiv. Nun freue ich mich auf das neue Jahr mit reichlich spannenden und vielseitigen Aufgaben. 

 

Wir heißen Julia Aschenbach herzlich willkommen und freuen uns auf viele gute Begegnungen mit ihr.

Bildschirmfoto 2020 09 04 um 12.44.15

In der Septemberausgabe der Evangelischen Monatszeitschrift "zeitzeichen" hat Pastor Christof Vetter seine Erfahrung in der Kirchengemeinde Aerzen und im Weserbergland während der ersten Monate der Pandemie geschildert. Dabei hat er die Herausforderung formuliert, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Ausbruch der Pandemie.

Die Redaktion "zeitzeichen" in Berlin hat dankenswerter Weise die Möglichkeit eingeräumt, den Artikel des Aerzener Pastors auch auf der Internetseite der Kirchengemeinde Aerzen zu veröffentlichen. 

Zum Nachlesen und Download: "Leben im Glaubensexil" - Corona-Theologie in einer Gemeinde an den Bächen des Weserberglandes - einfach anklicken.

 

Am 1. September 2020 schlägt Pastor Christof Vetter vor, sich zu erinnern - ihm ist dies in diesem Sommer mit einem Buch gelungen:

„Irgendwann können wir doch aufhören, uns daran zu erinnern,“ so hat vor kurzem jemand zu mir gesagt. Der Freund hat mich interessiert nach einem Buch gefragt, das ich gerade gelesen habe. „Funkenflug“ heißt das Buch. Der Titel lässt vermuten, dass irgendein spannender Krimi sich hinter den Buchdeckeln verbirgt. Weit gefehlt! Hauke Friederichs erzählt darin spannend die letzten Monate vor dem 1. September 1939 aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Wie hat Thomas Mann die Tage vor dem Krieg erlebt – und Sophie Scholl? Aber auch: Was haben Adolf Hitler und seine Schergen geplant und gedacht? Und wie haben Schweden und Engländer noch versucht, den Krieg zu verhindern? Spannend zu lesen. Eine gut recherchierte und romanhaft erzählte Momentaufnahmen für die Wochen und Tage, bevor der zweite Weltkrieg ausbrach.

Ja, es ist wichtig, sich daran zu erinnern. Es ist richtig, sich diese Geschichten zu erzählen und erzählen zu lassen. Nicht nur weil das Buch von Hauke Friederichs gut geschrieben ist, sondern weil nur die, die sich erinnern, verhindern, dass Ähnliches wieder geschieht. Die Stimmung damals in Deutschland war fremdenfeindlich, ausgrenzend und größenwahnsinnig – und an jenem 1. September 1939 haben deutsche Soldaten auf den Befehl der obersten Heeresleitung als Polen verkleidet einen deutschen Radiosender überfallen. Mit einer Fake-News begann ein Krieg, der -zig Millionen Menschen das Leben kostete. 

Gut ist es sich zu erinnern, weil Fremdenhass und Ausgrenzung niemals die Grundlage für unser Leben sein können, sondern immer zu Hass und Vernichtung führen. Deshalb lädt die Evangelische Jugend Hameln-Pyrmont heute Nachmittag um 12 Uhr zu einer Gedenkfeier auf den Friedhof Wehl in Hameln ein: "Wir müssen die Erinnerung daran wachhalten, dass Deutschland angesichts der Menschheitsverbrechen der Nazis besondere Verantwortung für den Frieden trägt."41528HPdNYL._SX311_BO1,204,203,200_.jpg

Warum die Orgel in der Marienkirche zur Zeit schweigt, geputzt und auch leicht umgebaut wird, erläutert der Organist in der Kirchengemeinde, Martin Winkler – verbunden mit der Vorfreude darauf, wenn die Königin der Instrumente wieder und dann auch neu erklingt:

Eine „Königin“ in Not - Die Orgel in der Marienkirche muss saniert werden

Demjenigen, den der Weg in die Aerzener Marienkirche führt, zeigt sie sich zwar nicht gleich auf den ersten Blick. Aber sie gehört ganz selbstverständlich dazu, wenn Menschen dort zu Gottesdiensten, Andachten und anderen Veranstaltungen zusammenkommen. Die Rede ist von der Orgel, die in ihrer äußerlichen Gestalt schon seit 1713 das Kirchenschiff nach Westen abschließt. Räumlich bildet sie das Gegenüber zur Kanzel, dem Ort der Wortverkündigung. Hierin kommt zum Ausdruck, dass Wort und Musik miteinander in einen Dialog treten, wofür wohl kein Musikinstrument besser geeignet sein könnte.

Denn die Orgel kann vielfältige Stimmungen zum Ausdruck bringen. Sie hat im Laufe der Zeit wohl unzählige Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen begleitet. Sie kann das Singen beflügeln, hilft aber auch demjenigen, dem gerade nicht zum Singen zumute ist. Sie lädt ein zum Zuhören und zur Ruhe kommen, zum Gebet und zur Meditation. Sie vermag das, was Christinnen und Christen glauben, in vielen Facetten zum Ausdruck zu bringen. Und sie fasziniert Menschen immer wieder aufs Neue mit ihrer erstaunlichen Fülle an Klangfarben – mal mächtig und lautstark, mal leichtfüßig tanzend, mal still und in sich gekehrt. Sie kann ganz „klassisch“ daherkommen, verschließt sich aber auch nicht dem Jazz und der Popularmusik. Eine „Königin der Musikinstrumente“ sei sie, befand schon Wolfgang Amadeus Mozart. Dabei ist dieses Instrument so komplex, dass das Kunsthandwerk des Orgelbaus seinen Vertretern eine gehörige Portion Können und Fähigkeiten abverlangt.

Wie so manche ihrer „Kolleginnen“ hat auch die Orgel unserer Marienkirche eine bewegtere Geschichte hinter sich. In das historische Barockgehäuse wurde 1908 eine neue Orgel eingebaut, die wiederum 1961 durch einen weiteren Neubau ersetzt wurde. Beide Instrumente entsprachen den jeweils üblichen Vorstellungen der Erbauungszeit, erwiesen sich in ihren technischen und klanglichen Grenzen aber jeweils wenige Jahrzehnte später schon wieder als überholt. Daher kam es 1995 zu einem kleineren Umbau, der zu einer gewissen Verbesserung der Orgelsituation führte.   Allerdings zeigt sich heute, dass diese Maßnahmen unzureichend gewesen sind; das Instrument birgt in sich wesentlich mehr klangliches Potential, als in seinem jetzigen Zustand hörbar ist, und funktioniert technisch leider nicht zuverlässig.

Jetzt – 25 Jahre nach dem letzten Umbau – bedarf die Orgel einer dringenden Sanierung. Schmutz und Schimmelbildung haben ihr über die Jahre zugesetzt. Und in den rund 1.500 Pfeifen hat sich Staub abgelagert, was den Klang negativ beeinflusst. Da das Instrument für die Ausreinigung teilweise ausgebaut werden muss, ist dies nun auch eine sinnvolle Gelegenheit, die nötigen technischen und klanglichen Verbesserungen durchzuführen, damit es für die nächsten Jahrzehnte gut gerüstet ist und noch sehr lange zuverlässig seinen Dienst tun kann. Hierfür hat Prof. Hans Christoph Becker-Foss, Orgelsachverständiger der Landeskirche, ein Sanierungskonzept erarbeitet, das nun von Orgelbaumeister Georg Schloetmann (Orgelbaufirma E. Hammer, Hemmingen) umgesetzt werden wird. Damit ist übrigens – ein reizvoller und vielleicht verheißungsvoller Aspekt – die Firma beauftragt worden, die bereits den Orgelneubau 1908 (unter dem Namen Furtwängler & Hammer) geschaffen hatte. Auf jeden Fall werden sich alle – Organistinnen, Organisten und die, die am Gottesdienst teilnehmen oder zu Konzerten in der Kirche sind – darüber freuen, dass nach Abschluss aller Arbeiten in Aerzen eine Orgel erklingen wird, die zu den besonders schönen und bemerkenswerten Instrumenten in der Hamelner Region gezählt werden darf.

Orgel Aerzen 1

 

Unterstützung

Mit der Sanierung der Orgel in der Marienkirche und der Sanierung der Orgel in der Johanneskapelle in Reher sowie mit der Orgelsanierung in der Marienkirche vorausgehenden und schon seit einigen Jahren anstehenden Restaurierungsarbeiten im Innern der Marienkirche hat sich die Kirchengemeinde einer großen finanziellen Herausforderung gestellt. Durch die Pandemie konnten manche Ideen, Spenden dafür zu sammeln, nicht stattfinden. Auch wenn manche aus der Kirchengemeinde schon für die Restaurierungsarbeiten gespendet haben, so wird doch für die Kosten, die die Kirchengemeinde stemmen muss, dringend noch Mittel benötigt. Die Kosten für die nötigen Maßnahmen – Malerarbeiten, Säuberung der Kunstwerke in der Kirche, Erhöhung der Brüstung der Orgelempore und eben auch die Orgelsanierung – unterstützt anteilig zum einen der Kirchenkreis, zum anderen die Landeskirche, trotzdem muss ein erheblicher Teil von der Kirchengemeinde aufgebracht werden. Wer sich daran beteiligen möchte und kann, überweist seine Spende mit dem Stichwort: Innenrenovierung Aerzen / Orgelsanierungen auf das Konto der Kirchengemeinde (IBAN: DE54 2545 0110 0000 0081 02).