Pastor Christof Vetter auf radio aktiv:
Über 350 Menschen hat die Sea-Watch 4 im August aus Seenot im Mittelmeer gerettet und sicher in den Hafen von Palermo gebracht. Dort mussten die Geretteten und die Mannschaft wegen Covid 19 zwei Wochen in Quarantäne. Eine vernünftige Maßnahme. Jetzt sind Schiff und Mannschaft wieder bereit, in See zu stechen. Doch eine auf elf Stunden ausgedehnte Suche nach möglichen Beanstandungen verhindert das Ablegen. Fadenscheinige Gründe wurden gefunden, die Sea Watch 4 am Auslaufen zu hindern: Zu viele Rettungswesten an Bord und das Abwassersystem sei nicht für so viele Menschen ausgerichtet. Dabei erfüllt das Schiff alle Sicherheitsvorgaben, die nach deutschem Recht nötig sind – und die Sea-Watch 4 läuft unter deutscher Flagge. Damit wird zum fünften Mal ein ziviles Rettungsschiff an der Ausfahrt gehindert. Diese Inspektion dient allein politisch dem Zweck, dieses Schiff daran zu hindern, Menschenleben zu retten.
Die Sea Watch 4 wurde von dem gesellschaftlichen Bündnis „united4rescue“ beschafft, umgerüstet und auf ihrer Fahrt über das Mittelmeer unterstützt. Die Kirchengemeinde Aerzen gehört zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses, der Kirchenkreis Hameln-Pyrmont und viele Kirchengemeinden im Weserbergland haben sich früh dem Bündnis angeschlossen – über 600 Bündnispartner sind es in der Zwischenzeit: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“ Die politisch motiviert Maßnahmen, das Schiff am Auslaufen zu hindern, sorgt dafür, dass Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken. Durch die Vorwürfe gegen dieses und andere Schiffe sowie Aufklärungsflugzeuge, die das Sterben an der tödlichsten Grenze Europas dokumentieren, werden auch die kriminalisiert, die mit ihrem Gebet und mit ihren Spenden als Bündnispartner die Seenotrettung unterstützen. Dem werden wir auch hier im Weserbergland klar widersprechen – wir bleiben dabei: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“
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